Kleine Kostbarkeiten am Wegesrand, die in (fast) keinem Reiseführer stehen

Immer wieder werde ich gefragt, wo denn nun ein bestimmtes Bauwerk oder eine gewisse Bucht zu finden seien. Zum Beispiel, weil diese besonders fotogen sind. Deshalb habe ich mich entschlossen, diese kleinen Kostbarkeiten mit Euch zu teilen. Zum Teil sind es echte Geheimtipps, die Ihr in keinem Reiseführer findet. Ein Abstecher lohnt, wenn Ihr in der Nähe seid. Kommt Ihr mit auf eine kleine Expedition?

Juwelen auf dem Cotentin, in den Marais und an der Côte des Havres

Ein Haus, dessen Fassade aus Muscheln besteht in Siouville in der Normandie
Maison aux Coquillages in Siouville

La Maison aux Coquillages in Siouville

Stellt Euch vor, Ihr habt ein kleines Strandhaus auf dem Cotentin gekauft – und verkleidet es komplett mit leeren Muschelschalen. Madame und Monsieur Clément haben das gemacht, was viele Pariser in den 1960er und 1970er Jahren tun: sich den Traum vom Häuschen in der Normandie erfüllt. Seit sie in Rente sind, haben sie das kleine Strandhäuschen zu einer einzigartigen Sehenswürdigkeit (und wahrscheinlich auch einzigen) in der Surfer-Gemeinde gemacht und nicht nur die Fassade komplett in Muscheln gehüllt, sondern auch Skulpturen für den Garten geschaffen. Viele Jahre Arbeit stecken in dem Gesamtkunstwerk, das sicherlich zur ein oder anderen ebenfalls zu Muschelkunst inspriert.

So kommt Ihr hin: In Siouville grob Richtung "Camping Municipal" fahren, parken könnt Ihr zum Beispiel an der Zufahrt zum Campingplatz. An der eigentlichen Adresse 11 Rue des Frères Fremine, 50340 Siouville-Hague findet Ihr keine Parkmöglichkeit und die Sackgasse ist sehr eng – deshalb sind die paar Schritte Fußmarsch zu empfehlen. Direkt hinterm Haus geht ein kleiner Trampelpfad zum Strand.

 

Zwei Border Collies vor einem Kunstwerk des normannischen Künstlers Näutil
Ein von Näutil gestaltetes Waschhäuschen im Val de Saire

Auf Näutils Spuren über den Cotentin

Näutil ist eine Institution auf dem Cotentin. Der StreetArt-Künstler haucht verlassenen Bunkern, vermodernden Booten und alten Waschhäuschen neues Leben ein oder gestaltet Hausfassaden (als Auftragsarbeiten). Lange Zeit war es echt eine ziemlich kniffelige Schnitzeljagd, dem Œuvre von Näutil auf die Spur zu kommen, mittlerweile könnt Ihr auf seiner Internetpräsenz seine Werke entdecken und live bewundern (okay, ein bisschen Schnitzeljagd ist immer noch dabei :-) ). Beachten müsst Ihr, dass seine Kunst vergänglich ist – wo der Bunker versunken und das Boot zerfallen ist, findet Ihr auch Näutils Werk nicht mehr.
Hinweis: Bitte geht verantwortungsvoll mit den Orten um, damit wir möglichst alle lang etwas davon haben. Hier soll nur Näutil seine Spuren hinterlassen!

So kommt Ihr hin: Auf der Karte der Webseite findet Ihr Standortbeschreibungen und Koordinaten.

Ein Border Collie liegt auf einem Anglersteg in der Sonne
Ben am See in Clairefontaine auf dem Cotentin

See in Clairefontaine

Ja, diesen See habe ich eher per Zufall gefunden, er liegt ein bisschen abseits der Route des Caps im Landesinneren. Nichts besonderes, aber im Herbst war es einfach wunderbar ruhig und idyllisch. Die letzten Sonnenstrahlen wurden durch die schroffen Wände der ehemaligen Kiesgrube reflektiert, sodass wir uns auch noch mal richtig lang machen und die Wärme genießen konnten. Ich fürchte aber, dass im Sommer hier der Bär steppt, denn es gibt einen Trimm-Dich-Pfad und Picknick-Sitzgruppen und der Parkplatz lässt ebenfalls Rückschlüsse auf ziemlich viel an- und abfahrende Fahrzeuge zu. Im See dürft Ihr nicht schwimmen, aber angeln und das Foto von Ben ist auf dem einzigen holzverkleideten Angelsteg entstanden, den wir gefunden haben. Ihr könnt in der Nähe ein bisschen laufen, allerdings haben wir im September trotz lang anhaltender Trockenheit an vielen Stellen eine echte Schlammpackung genommen - ein zweites Paar Schuhe und etwas zum Hunde säubern sollte daher vorsichtshalber im Auto liegen.

So kommt Ihr hin:  Von Süden kommend bei Biville von der D37 rechts abbiegen auf die D 118 (ausgeschildert Croix-Hague und

Espace Loisir de Clairefontaine). Der Beschilderung zum Espace Loisir folgen, bis der Weg nicht mehr richtig weitergeht.

 

Eine Welle bricht sich über der Hafenmole in Carteret auf dem Cotentin.
Das Cap Cartet eignet sich vor allem bei schlechtem Wetter für spektakuläre Fotos.

Cap Carteret

Das Cap Carteret ist nun wahrlich kein Geheimtipp mehr, ich glaube jeder Urlauber mit Hund war schon mindestens einmal dort. Während der Hauptort mir persönlich  in der Hochsaison zu trubelig ist, findet Ihr rund ums Cap immer ein paar ruhige Fleckchen. Für einen kurzen Abstecher könnt Ihr einfach hoch zum Leuchtturm fahren und die Aussicht genießen. Von hier aus kommt Ihr auf kurzem Weg zu der alten Kirche, sicher eine der meist fotografierten Ruinen an der Côte des Havres. Sie bietet sich für stimmungsvolle Bilder von Eurem Hund an. Sehr schön finde ich es in Carteret selber am Fischereihafen. Von hier aus könnt Ihr zur Hafenmole raus laufen, die wilden Dünen bestaunen oder die kleinen Badehütten erkunden. Vor allem, wenn es etwas windig ist, lassen sich hier tolle Aufnahmen machen. Bei Ebbe könnt Ihr zum Ende der Bucht laufen, wo sich die Überreste eines Gezeitenschwimmbads befinden. Im Juli und August dürft Ihr offiziell allerdings mit Hund nicht an den Strand!

So kommt Ihr hin: Nach Barneville-Carteret fahren und den Schildern Richtung "Gare Maritime" folgen. Kurz nach dem Fährterminal findet Ihr linkerhand einen Parkplatz, der auch als Wohnmobilstellplatz genutzt wird. Wenn Ihr noch ein Stück weiterfahrt, kommt vor Ende der Straße ein weiterer Parkplatz.

 

Rosen ranken um ein Granithaus in Barneville auf dem Cotentin
Wunderschöne Steinhäuser sind charakteristisch für das Village du Tôt.

Village du Tôt Barneville

Ein Kleinod, versteckt zwischen Barneville, dem Havre und Carteret. Uralte Steinhäuser, ein Waschhaus, jedes Haus liebevoll herausgeputzt: So würde es auf dem Cotentin wohl überall aussehen, wäre nicht das meiste dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer gefallen. Nehmt Euch also eine kleine Auszeit und begebt Euch auf Zeitreise.

Bemerkenswert ist das Waschhaus, das auch Lavoir de la mère Denis bekannt ist. Benannt wurde es nach Jeanne Marie Le Calvé, die hier von 1944 bis 1963 als Wäscherin arbeitete und im Tôt lebte. 1972 machte Jeanne Marie alias La mère Denis im Alter von fast 80 Jahren  eine unverhoffte Filmkarriere: Bis Ende der 1980er Jahre drehte sie acht Werbespots für die Waschmaschinenmarke "Vedette", avancierte zum Gesicht der Marke und zu einer überregional bekannten Berühmtheit. Schließlich kannten 80 Prozent der Franzosen la mère Denis. 2019 jährte sich ihr Todestag zum 30. Mal – doch in der Normandie ist sie unvergessen.

So kommt Ihr hin: Vom Marktplatz Barneville Richtung Carteret fahren, nach der Tankstelle links abbiegen und der Straße folgen, bis Ihr im Village du Tôt angekommen seid. Ein Stück hinter dem Weiler könnt Ihr parken und zudem mit Hund am Rande der Salzwiesen spazieren gehen.

 

Mittelalterliche Fresken in der Dorfkirche von Canville-la-Rocque auf dem Cotentin nahe Portbail.
Die Fresken in Canville-la-Rocque erzählen vom "Hühnerwunder".

Kirche Saint-Malo in Canville-la-Rocque

Hand aufs Herz: Wart Ihr schon in Canville-la-Rocque? Die kleine Gemeinde östlich von Portbail ist wohl nur den wenigsten ein  Begriff. Die Dorfkirche Saint-Malo beherbergt einen seltenen Schatz: Uralte Fresken aus dem 16. Jahrhundert. Sie wurden eher zufällig bei Restaurierungsarbeiten entdeckt und behutsam freigelegt. Die Fresken erzählen das Hühnerwunder, eine Legende, die fest mit dem Jakobsweg verbunden ist: Eine Familie auf Pilgerreise übernachtete in Santo Domingo de la Calzada in einem Wirtshaus. Die Wirtstochter hatte ein Auge auf den Sohn der Familie geworfen. Der aber wies ihr Ansinnen zurück. Aus Rache versteckte die Frau einen Silberbecher im Gepäck des jungen Mannes, der daraufhin als Dieb gehängt wurde. Die Eltern pilgerten mit Trauer im Herzen allein weiter. Als sie auf dem Rückweg wieder am Galgen in Santo Domingo de la Calzada vorbei kamen, erzählte ihnen ihr hingerichteter Sohn, er sei nicht tot. Die Eltern gingen zum Richter, um ihm von diesem Wunder zu berichten, doch er wollte ihnen keinen Glauben schenken. Ihr Sohn sei so tot wie die Hühnchen auf seinem Teller, sagte er zu den Pilgerleuten. Doch siehe da: Den Brathähnchen wuchsen neue Federn und laut krähend und gackernd flohen sie vom Teller in die Freiheit. In die wurde dann auch der Sohn entlassen. Hingerichtet wurde seiner statt das rachsüchtige Frauenzimmer. Neben Kirche und Fresken ist auch die alte Apfelpresse im Ort sehenswert.

So kommt Ihr hin: Von Portbail fahrt Ihr Richtung Saint-Sauveur-le-Vicomte. Einige Kilometer nach Saint-Lô-d'Ourville biegt Ihr rechts ab Richtung Canville-la-Rocque. Die Dorfkirche könnt Ihr nicht verfehlen.

 

Buntes Kirchenfenster in der Chapelle Notre Dame de Consolation in Vesly in der Normandie
Zum Dank für seine Rettung baute der Edelmann in Vesly eine Kirche.

Chapelle Notre Dame de Consolation in Vesly

Am Ortsrand von Vesly liegt etwas versteckt diese kleine Kapelle. Einer Legende nach soll an dieser Stelle das Pferd eines Edelmanns vor einem Wildschwein gescheut haben. Der Reitersmann wurde angeworfen, doch ein Fuß blieb im Steigbügel hängen. Während das verängstigte Tier davon stob, sah sein Reiter sein letztes Stündlöein schlagen. Beten hilft, zumindest in diesem Fall, denn der Edelmann legte ein Gelübde ab, an der Stelle, wo er der lebensgefährlichen Situation entkommen sollte eine Kapelle zu errichten. Deshalb wird diese Kapelle auch Notre Dame de l’Étrier (Steigbügel) oder Notre Dame de la Selle (Sattel) genannt. Eines der Kirchenfenster erzählt die Geschichte von der Rettung des Reiters. Ich mag den kleinen Kirchgarten mit seiner alten Eibe und das kleine Kapellchen, in dem hin und wieder sogar Gottesdienste stattfinden.

So kommt Ihr hin: In der Ortsmitte von Vesly gegenüber der Kirche dem (kleinen) Hinweisschild "Rue de la Chapelle" folgen und bis zum Ende der Straße durchfahren.

 

Die kleine Kapelle Corps de Garde bei Saint Germain sur Ay auf dem Cotentin.
Besonders beeindruckend ist der Corps de Garde bei Hochwasser.

Corps de Garde in Saint Germain sur Ay

Diese kleine Kapelle am Rand des Havres von Saint Germain sur Ay ist ein wahrer Kraftort und ein echter Lieblingsplatz von mir.  Einst war das Steinhäuschen ein Wachhaus, um den Hafen von Saint Germain vor feindlichen (=englischen) Übergriffen zu schützen. Den Hafen gibt es schon lange nicht mehr, da sich die Strömungen als zusehends tückisch erwiesen und die Verlandung der Salzwiesen das Hineinmanövrieren der Schiffe erschwerten. Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet das Bauwerk fast in Vergessenheit und drohte schließlich der Erosion wegen den Felsen hinab zu stürzen. Ein Verein rettete das Gebäude vor dem Verfall und widmete es zur Kapelle um. Alljährlich zu Maria Himmelfahrt am 15. August findet hier eine kleine Prozession und Feier statt.

Besonders eindrucksvoll ist es am Corps de Garde, wenn Grandes Marées sind, denn das Wasser kommt schnell ganz nah und verwandelt das, was kurz zuvor noch Salzwiese war, in Ozean.

So kommt Ihr hin: Von Saint-Germain-Bourg Richtung Plage fahren, nach dem Weiler Gavray links abbiegen (ausgeschildert: "Corps de Garde". Über die kanadische Sperre, die Schafe vor einem Raubzug durch die Gärten des Ortes abhält, könnt Ihr einfach drüber fahren, auch mit dem WoMo.

Eine Badekabine mit blauem Dach in den Dünen von Gouville in der Normandie
Einer der wohl am meist fotografiertesten Orte an der Westküste der Manche - die Badekabinen in Gouville.

Cabines de Gouville

Zugegeben, kein echter Geheimtipp mehr, aber ein echter Eyecatcher, sind die kleinen Badehäuschen in Gouville sur Mer. Sie sind zum Wahrzeichen des Orts geworden (und stilisierte Nachbauten findet Ihr sogar vor dem Supermarkt :-) ) Anders als viele andere vergleichbare Hütten in der Normandie stehen diese nicht am Strand und sind relativ bunt zusammengewürfelt. Alles nahm vor rund 100 Jahren seinen Anfang, als die ersten Urlauber in Gouville sur Mer ankamen. Der erste und einzige Hotelier im Ort hatte die findige Idee, seinen Gästen Kutschfahrten ins Mer anzubieten. Damit sie sich vorher umziehen und ihr Gepäck verstauen konnten, wurden die ersten Kabinen in die Dünen gebaut. Um 1939 gab es rund ein Dutzend solcher kleinen Refugien in den Dünen von Gouville, während der deutschen Besatzung verschwanden sie, wurden aber nach dem Krieg immer zahlreicher. Eine Zeitlang war ihr Fortbestand vom Küstenschutzgesetz bedroht, mittlerweile sind sie über 70 Jahre alt und zählen zum Kulturerbe der Stadt. Neue Hütten dürfen allerdings im fragilen Dünengebiet von Gouville nicht mehr errichtet werden. Die Hüttchen sind ein beliebtes Motiv für Fotografen und Maler, die farbenfrohen Dächer machen sich vor allem im Sonnenuntergang gut.
So kommt Ihr hin:  Gouville sur-Mer liegt an der D650, die von Barneville-Carteret nach Agon-Coutainville führt. Am Kreisverkehr die erste Ausfahrt Richtung Plage fahren, bis zum Hauptzugang. Die Hüttchen liegen auf dem Strandabschnitt links davon. Achtung: An den Stränden der Gemeinde Gouville ist Euer Hund offiziell tabu.

 

La Poulette ist eine kleine Strandkabine und das Wahrzeichen von Agon-Coutainville
Die kleine Kabine La Poulette wird immer wieder vor der Küstenerosion gerettet.

La Poulette, Agon-Coutauinville

Die kleine Strandkabine am Ortsrand von Agon-Coutainville ist so etwas wie das Wahrzeichen der Stadt. Da sie sehr exponiert steht, ist sie immer wieder von der Küstenerosion bedroht – und wird immer wieder vor den Meeresfluten gerettet. Ein pittoresker Ort für Romantiker, Fotografen und Künstler.

So kommt Ihr hin: Ihr fahrt aus Richtung Portbail Richtung Agon-Coutainville. Kurz vor dem Ort fahrt Ihr nicht halblinks auf die Umgehungsstraße sondern halbrechts Richtung Coutainville-Blainville. Am ersten (winzigen) Kreisverkehr im Sinn rechts, geradeaus, bis es nur noch rechts oder links geht und da rechts fahren (Sackgasse). Durchfahren bis Ihr fast im Sand steht, Auto abstellen, dann seid Ihr schon da.

Steinkreis der an den normannischen Dichter  Fernand Lechanteur in Agon Coutainville
Monument zu Ehren des Dichters und Mundartforschers Fernand Lechanteur.

Pointe d'Agon

Und wenn Ihr schon da seid: Fahrt zur Pointe d'Agon! Zum einen ist der Naturrraum mit seinen wilden Dünen und dem riesigen Havre wirklich sehenswert – alleine 400 unterschiedliche Pflanzenarten findet Ihr hier. Zum anderen befindet sich ein ominöser Steinkreis auf der Zufahrt zur Landzunge. Dieser soll ein Wikingerschiff nachempfinden und ist dem Lehrer, Dichter und Dialektforscher Fernand Lechanteur gewidmet, der diesen ruhigen Platz ganz besonders liebte.

Fernand Lechanteur hat sich vor allem um die normannische Sprache verdient gemacht. Etwas südlich findet Ihr den Leuchtturm der Pointe d'Agon, von dem vor allem in den Morgenstunden ein besonderer Zauber ausgeht, und den großen Havre, dessen Boote bei Ebbe völlig trocken liegen. Bei Wattwanderungen im Havre solltet Ihr beachten, dass die Sienne eine sehr große Strömung aufweist, auch bei Ebbe, und eine Durchquerung nicht zu empfehlen ist!

So kommt Ihr hin: Die Pointe d'Agon ist ab Agon-Coutainville ausgeschildert. Auf dem südlichsten Parkplatz solltet Ihr bei Springfluten nicht stehen bleiben, da dieser überflutet wird.

 

Die Mauer der Erinnerung bei Picauville zeigt die Schlachten im Marschland im Juni 1944 in der Normandie
Die Mauer der Erinnerung von Lucien Hasley.

Mauer der Erinnerung, Picauville, Port Filiolet

Das Marschland hinter den Landungsstränden war im Sommer 1944 hart umkämpft. Vier Tage lang dauerten die Gefechte zwischen amerikanischen Fallschirmspringern und deutschen Besatzern im kleinen Weiler Port Filiolet in der Nähe von Picauville. Mittendrin: Lucien Hasley, damals zehn Jahre alt. Das Erlebte ließ ihn nicht mehr los, in den 1980er Jahren beschloss er, eine Wand seines Hauses zur Mauer der Erinnerung zu machen, an der er wochenlang arbeitete. Sie erzählt die Geschichte des 508. Fallschirmjägerregiments der 82. Airborne, die kamen, um das Land zu befreien. Das Bassrelief zeigt unter anderem die überfluteten Sümpfe, die abgestürzten Flugzeuge, das Wappen der Normandie, Fallschirme, die Friedenstaube, die zerbrochenen Überreste eines Hakenkreuzes, Kreuze, die amerikanische, deutsche und französische Opfer darstellen, eine betende Figur und eine Halbsonne, die Hoffnung symbolisiert. In die Steine sind die Namen von 62 Fallschirmjägern, zwei Piloten und zwei französischen Zivilisten eingraviert.

So kommt Ihr hin: Von Picauville fahrt Ihr Richtung Chef du Pont über die D70. Kurz vor Chef du Pont biegt Ihr links ab, das Dorf und die Mur-Memorial sind ausgeschildert.

Kleine Juwelen in der Süd- und Zentralmanche

Die Abteikirche in Cerisy-la-forêt ist ein beliebtes Fotomotiv.
Die Abteikirche in Cerisy-la-forêt ist ein beliebtes Fotomotiv.

Abbaye de Cerisy la Forêt

An der Grenze zum Calvados liegt diese mächtige Abteikirche. Die Besichtigung der Kirche ist nur ohne Hund möglich  Auch am kleinen Park rund um den See standen bei meinem Besuch Hundeverbotsschilder (was die Einheimischen von eiem Gassi nicht abgehalten hat). Im angrenzenden Park findet Ihr eine Skulpturenausstellung. Diese geht auf ein Künstlersympsium zurück, das seit 1999 alle zwei Jahre in Cerisy stattfindet und Künstler von internationalem Renomee in die Normandie holt. Der Park, in dem die Skulpturen zu sehen sind, wurde 2008 geschaffen. Er ist frei zugänglich.  Euren Besuch könnt Ihr mit einem Spaziergang im Staatsforst von Cerisy verbinden.

So kommt Ihr hin: Cerisy-la-Forêt liegt an der Achse Saint-Lô – Bayeux. Im Ort ist die Abtei ausgeschildert.

Wasserfall in der Basse Normandie, die Grande Cascade in Mortain  in der Manche
Die Grand Cascade in Mortain ist eine der bekannteren Sehenswürdigkeiten der Süd-Manche.

Wasserfälle in Mortain

Die beiden Wasserfälle in Mortain werdet Ihr in so manchem Reiseführer finden und auf Fotos sehen die Cascades de Mortain auch sehr beeindruckend aus. Vor Ort fand ich sie dann eher "bescheiden" – aber immerhin ist der größere Wasserfall mit 25 Metrn der höchste im Westen Frankreichs. Beide Fälle könnt Ihr auf einem Wanderweg erkunden. Als Extra-Ausflugstipp lohnt Mortain für meine Begriffe nicht – wenn Ihr ohnehin in der Ecke seid (Avranches, Mont-Saint-Michel) könnt Ihr einen Abstecher einplanen. Dann solltet Ihr unbedingt die kleine Chapelle Saint-Michel besuchen. Von hier oben habt Ihr einen tollen Blick über die Ebene bis rein in die Bucht – bei gutem Wetter bis zum Mont.

So kommt Ihr hin: Die beiden Wasserfälle sind in Mortain ausgeschildert, außerdem verbindet sie ein Wasserweg.

 

Kleine Kostbarkeiten im Calvados

 Kirche Saint-Pierre liegt malerisch am Bachlauf der Mue im Calvados.
Ich habe mich sehr in das Tal und die alte Kirche verliebt

Kirche bei Thaon

 

Komplett verliebt in diesen Ort <3

Bei einem Streifzug durch den Calvados entdeckte ich diese faszinierende romanische Kirche. Sie befindet sich irgendwo im Nirgendwo bei dem Städtchen Thaon, nur unweit von den Landungsstränden, im Calvados. Auch das Tal der Mue ist einfach wunder, wunderschön! Und geheimnisvolle Grotten gibt es am Wegesrand auch.

Die Kirche Saint-Pierre liegt malerisch am Bachlauf der Mue und wurde bereits im 11. und 12. Jahrhundert erbaut. Nach der französischen Revolution wurde sie zur Salpeterwerkstatt umfunktioniert. Von 1803 bis 1840 wurden wieder Gottesdienste gefeiert, später unter Denkmalschutz gestellt. Besichtigen könnt Ihr sie nur von außen. Im Juli und August könnt Ihr sie sonntags von 15 bis 18.30 Uhr besichtigen. Auch zu den Tagen des europäischen Kulturerbes ist das Gebäude zugänglich.

So kommt Ihr hin: An der D170 liegt ein kleiner Wanderparkplatz, von dort aus sind es nur wenige 100 Meter zu Fuß.

 

Chapelle Saint Siméon in Sainte-Honorine-des-Pertes im Calvados
Wenn man die Kapelle heute sieht, ahnt man, warum es die Pilger hierher gezogen hat.

Chapelle Saint Siméon

Ein wahrhaft magischer Platz an Omaha Beach!

Von der Kapelle sind heute nur noch die Außenwände erhalten. Sie stammt ursprünglich aus dem 19. Jahrhundert und war bis zu ihrer Zerstörung im Juni 1944  ein Pilgerort. Ein Stück unterhalb befand sich ein Brunnen, dem heilende Wirkung zugeschrieben wurde. Die Statue des Heiligen Siméon steht heute in der Kirche Sainte-Honorine-des-Pertes. Der Brunnen ist heute nicht mehr zugänglich,  die Kapelle selbst nur von außen. Aber eine prima Kulisse gibt sie immer noch ab.

So kommt Ihr hin: Von Colleville Richtung Port-en-Bessin, in Sainte-Honorine-des-Pertes, erste Straße links fahren. Richtige Parkplätze gibt es nicht. Koordinaten: 49°21'06.9"N 0°49'29.2"W oder

49.351908, -0.824783

Publiziert 2020. Letzte Überarbeitung 30. Juli 2023.

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