Was assoziiert Ihr mit der Normandie? Strand, Felsen, Weiden? Aber hallo: da ist noch mehr. Sogar viel mehr! Der Staatsforst von Saint-Sauveur-le-Vicomte ist ein ausgedehntes Waldgebiet und der Mont de Besneville ist eine der höchsten Erhebungen auf dem Cotentin. Beides zusammen könnt Ihr in einer Rundwanderung erkunden.
233 Hektar umfasst La Fôret Dominale von Saint-Sauveur-le-Vicomte. Im Sommer trefft Ihr Spaziergänger, Walker und Radfahrer, im Spätsommer Pilzsammler, die hier reichlich Beute machen. Im Herbst und Winter ist der Wald an bestimmten Wochentagen für die Jagd gesperrt. Ihr könnt hier größere und kleinere Spaziergänge unternehmen.
Wir sind auf dem Wanderparkplatz zwischen Saint-Sauveur-le-Vicomte gestartet, der direkt an der Straße D15 zwischen Saint-Sauveur und Portbail liegt. Hier könnt Ihr nicht nur zu besagter Wanderung aufbrechen, die mit gelben Markierungen versehen ist, sondern auch den Wald auf dem Entdeckerrundweg, dem Sentier Découverte, erkunden (rote Markierung). Ein weiterer, blau markierter Weg führt Euch über 6 Kilometer ebenfalls an verschiedene Stellen des Staatsforstes. Zeit nehmen solltet Ihr Euch für Arboretum gleich zu Beginn des Waldes. Hier wurden verschiedene, zum Teil für die Region exotische Bäume, gepflanzt. Ein Grasweg führt Euch durch diesen wilden botanischen Garten und Schilder erklären Euch die verschiedenen Baumarten. Aber auch der Rest des Weges durch den Wald ist zauberhaft und verzaubernd. Der Wald wird durch uralte Laubbaumbestände, riesige Farne und ab und an kleine Feuchtgebiete geprägt. Wenn Ihr jetzt dem Wanderweg statt dem Entdeckerpfad folgt, führt jener Euch wieder raus aus dem Wald und in einen kleinen Weiler La Fieffé. Hier biegt der offizielle Wanderweg rechts von der D130 ab und Ihr dreht eine weitere Runde, die Euch zusätzlich 4 Kilometer auf Tacho, Füße und Pfoten bringt. Wir haben das uns bei unserer Wanderung im Juni 2017 gespart, da ich nicht mit den Hunden in die Hitze des Tages kommen wollte und sind deswegen geradeaus durch den Weiler weiter gelaufen. Dort, wo der Wanderweg wieder auf die Straße mündet, geht der Weg links hoch zum Mont Besneville. Bei unserer Wanderung war allerdings die Bezeichnung Weg stark übertrieben, wir mussten über Geröll und Bäume klettern, was die Hunde witzig fanden, ich aber eher mühselig. Auch wenn der Weg in der Zwischenzeit eventuell aufgeräumt wurde: Sicherheitshalber empfehle ich Euch, ein Stück weiterzulaufen und über den Gemeindeverbindungsweg der Ausschilderung zum Mont de Besneville zu folgen. Ich bin kein Freund von Asphalttreterei, aber hier ist das kleine Sträßchen die bessere Alternative.
Mit 116 Metern Höhe ist der Mont de Besneville eine der höchsten Erhebungen auf dem Cotentin. Der Rest der Welt würde die Erhebung sicherlich nicht als Berg bezeichnen wollen, wahrscheinlich noch nicht einmal als Hügel. Der Höhenunterschied ist also relativ schnell überwunden, über die Straße auch ohne Bergziegen-Diplom. Und die Aussicht ist wirklich großartig. Drei alte Ruinen ehemaliger Windmühlen befinden sich hier. Eine wurde zum Dank dafür, dass Besneville in den Schlachten des Zweiten Weltkriegs verschont geblieben ist, zu einer Kirche umgewidmet. Auf der anderen befindet sich eine kleine Aussichtsplattform mit Panoramatafel. Hochklettern lohnt!
Der Wanderweg führt nun durch eine typische Heide- und Ginsterlandschaft und mündet im Weiler Bas du Mont. Die Ausschilderung mündete hier bei unserer Wanderung in einem ungemähten Wiesenweg, sodass wir es vorgezogen haben, diesen Schlenker auszulassen und durch den Ort zu laufen. Nach dem Ortsende führt der Weg wieder zurück in den Wald und zum Parkplatz.
Mein Fazit: Tolle Natur, aber auf dem zweiten Teil hat die Wanderung leider ein paar Stolperfallen eingebaut, die Ihr jedoch gut umgehen könnt. Die kleine Runde im Wald ist defintiv auch etwas für heiße Sommertage, der zweite Teil nicht, da auf dem Berg kein Schatten vorhanden ist. Alternativ könnt Ihr auch nur im Wald laufen und auf den Berg fahren, denn die Aussicht und die drei Mühlen lohnen auf jeden Fall. Picknickplätze findet Ihr sowohl im Wald als auch auf dem Berg. Die Wanderung ist so, wie wir sie gelaufen sind, circa 11 Kilometer lang. Im Wald gibt es sehr viel Wild und leider auch Zecken, weswegen ein Zeckenschutz unumgänglich ist.