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A Day in Life

Was treiben Auswanderer in der Normandie eigentlich den ganzen Tag? Ein sehr persönlicher, emotionaler Rückblick auf den Dienstag, 6. Februar 2018.

Eine traurige Hundeschnauze: Nicht immer ist der Hundealltag in der Normandie rosig!

7 Uhr. Es ist kalt geworden, sehr kalt. Gestern hat es geschneit, doch die letzten Flocken haben sich im eisigen Ostwind verkrümelt, der das Haus einschnürt. Den Garten. Mein Bett. Doch da es noch dunkel ist, beschließe ich, mich noch ein wenig darin herum zu drücken. Eine 3-Hunde-Nacht: "In the old days of no central heating, a night so cold it took 3 dogs sleeping with you to keep you warm enough." Expertentipp: Zwei Hunde und ein Mann tuns auch. Prompt schlafe ich wieder ein und wache erst auf, als es bereits halb zehn ist. Die Hütehunde hüten völlig ungerührt das Bett. Schnell einen Kaffee. Eine Mail in meinem Postfach: Wir wollen drei Tage in die Normandie fahren, hast Du Tipps? Okay, nach dem Gassi, nach dem Frühstück. Wir fahren raus in die Dünen, und da Idgie seit gestern wieder humpelt, muss sie an der Leine bleiben. Beide Hunde wollen viel lieber rennen, Quatsch in den Dünen machen, Kaninchen ärgern. Zurück nach Hause, Futter für die Hunde, Frühstück für mich. Und dann locken die Weiten des Internets.

Internet und andere Zeitfresser

Ich hatte am Tag zuvor begonnen, einen Terminkalender zu erstellen und klappere nun die Seiten der Tourist-Infos ab, um diesen auch mit Leben zu füllen. Allerdings: Die halbe Normandie liegt noch in komatösem Tiefschlaf, die meisten Termine sind noch nicht online. Mir fällt ein, dass ich bis zum Frühjahr ja auch noch eine Liste aller D-Day-Museen zusammenstellen will, die man auch mit Hund besuchen kann. Fissele die Adressen raus, schreibe E-Mails, pflege die Antworten gleich in die Seite ein, stolpere dabei über ein nettes B&B, in dem Hunde erlaubt sind. Zeit für die Fütterung der Raubtiere. Soll ich jetzt eigentlich noch mit Idgie zum Tierarzt? Fünf Mailwechsel später entscheide ich, doch noch zu fahren. Das Gehumpel ist zwar besser als gestern, aber sie hat eine harte und geschwollene Stelle an der Hinterhand. Also, nicht raus schieben, fahren.

Trauer und Glück – so nah beieinander

Ohne Termin müssen wir warten. Idgie ist mittlerweile eine so coole Socke. Legt sich in den Warteraum und döst. In der Klinik ist die Hölle los. Ganz viele Menschen holen ihr Tier nach überstandener Operation und Narkose ab. Das Strahlen in den Gesichtern, das Leuchten der Augen, das Wedeln und Winseln der Hunde ob der Wiedersehensfreude. Die gelassene Arroganz der Miezen. Ja, es ist geschafft. Ausgestanden, überstanden. Wieder vereint.

Neben mir sitzt ein Ehepaar, den Schatten eines Pudels an der Leine. Ein Skelett, ein Haufen Elend. Sein Winseln ist nicht freudig, sondern voller Schmerz und Angst. Der Tumor ist riesig. Am Ende dieses Nachmittags verlässt das Ehepaar die Klinik mit einem Pappkarton. Ein Leben. Ein Tag. Ein Tag in diesem Leben.

Was vom Tage übrig blieb

Der Rest ist schnell erzählt. Idgie hat mutmaßlich eine Sehnenentzündung und darf jetzt wieder Medikamente fressen und sich schonen. Es ist dunkel draußen und als wir heimkommen, schmurgeln die Frites in der in der Friteuse und milchig schimmert der Aperitif im Glas. Eigentlich könnte ich Feierabend machen, aber da war doch noch eine Mail in meinem  Postfach? Und eine Anfrage über Facebook? Also noch mal hoch an den Rechner. Die Zusammenstellung mit den Museen wird heute nicht mehr fertig. Der Kalender auch nicht. Die Unterkünfte müssen auch morgen neu überarbeitet werden. Die Orientierungshilfe durch die Plages. Mein Tagwerk ist heute nur Stückwerk. Idgie schläft auf der Couch und Ben hat es sich unterm Schreibtisch gemütlich gemacht. Der Tag ist vorbei und die nächsten Tage freue ich mich auf ein Wiedersehen mit netten Menschen. Neue Erlebnisse. Einen Tag mit meinen Hunden. Einfach auf das Leben. 


Mehr aus unserem Alltag erfahrt Ihr hier

Unsere Gassistrecke vor der Haustür
Vet-Geflüster - Idgies tierische Leidensgeschichte aus dem Sommer 2018
Ben und Idgie, meine Seelenhunde und die Seele von chienNormandie

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Kommentare: 1
  • #1

    Katharina und Paco (Samstag, 31 März 2018 21:24)

    Hallo liebe Barbara, ich gucke ab und zu bei dir vorbei und denke an Mittagspausengassigänge. Aber der Tauberstrand kann natürlich nicht mit dem Atlantik mithalten. �
    Sehr fein, was du hier machst. �♥️
    Liebe Grüße aus Wü und gute Besserung für Idge


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