Hier nehme ich Euch mit auf den Küstenabschnitt zwischen Cherbourg und Saint-Vaast-La-Hague. Ein Teil führt über die Route de Val de Saire, die der Küste folgt, ein anderer Teil fährt ein
bisschen durchs Landesinnere.
Die Route im ÜberblicK: Saint-Vaast-la-Hogue – Quettehou – D902 Richtung Barfleur – links nach La Pernelle – D125 nach Valcanville – D25 nach Le Vast – D26 nach St. Pierre Eglise – D412 nach Carneville – D612 nach Fermanville – Abstecher aufs Cap Levi – auf die D116 "Route de Val de Saire" bis zum Parkplatz Vallée des Moulins – weiter auf der D116 – Abstecher zur Moulin d'Eau bei Ravenoville – verschiedene Abstecher zum Meer und weiter Richtung Gatteville – Gatteville Le Phare – Barfleur – auf der Route Val de Saire bis Réville – ans Cap de Saire – zurück nach Réville und weiter nach Saint-Vaast-La-Hogue. Die Fahrtstrecke beträgt circa 80 Kilometer.
Wenn Ihr Euch alles auf der Route anschauen wollt, solltet Ihr einen ganzen Tag einplanen. Zwischendrin bestehen viele Möglichkeiten, mit dem Hund spazieren zu gehen und den Vierbeiner ins Wasser zu lassen. Meine Höhepunkte auf der Tour sind:
Saint-Vaast ist bekannt für seine Austernzucht, für die beiden Vauban-Wehrtürme und die Insel Tatihou. Dabei hat auch das belebte Sträßchen entlang des Hafens mit seinen Fischer- und Freizeitbooten durchaus Flair. Das Geschrei der Möwen liegt wie eine akustische Gischt über allem. Für Rundgänge mit Hund bietet sich die Anlage rund um den Hafen an. Von hier aus könnt Ihr den Austernfischern bei der Arbeit oder der hereinströmenden Flut zusehen. Die Austernzüchter sind stolz auf die hier wachsenden Meeresfrüchte. Sind sie wirklich so gut? Selbst ausprobieren! Ihr könnt sie in einem der Restaurants am Hafen verkosten oder in einem der Fischgeschäfte kaufen. Auf die kleine Insel Tatihou kommt Ihr leider nicht mit Hund. Als Alternative bietet sich der Tour Vauban de la Hougue im Süden des Städtchens an. Der liegt auf einer Halbinsel, die Ihr umrunden könnt. Auch der Turm selbst darf mit Hund besichtigt werden.
Sébastien Le Prestre, Seigneur de Vauban (1633- 1707) war General und Festungsbaumeister. Ihm verdankt Frankreich unter anderem die Festungsanlagen in Saint-Malo, Metz oder Belfort. Insgesamt war Vauban an über 160 Festungsanlagen beteiligt. 2008 stellte die UNESCO zwölf besonders beispielgebende Bauten unter den Schutz der Weltkulturerbeliste, unter anderem die beiden Vauban-Türme in Saint-Vaast-la-Hougue.
Öffnungszeiten des Tour de Vauban la Hougue: entnehmt Ihr bitte dem Aushang am Turm, da sie ständig wechseln und leider die Homepage der Stadt nicht aktuell ist. Der zwei Kilometer lange Rundweg außen rum kann ganzjährig begangen werden, entsprechend gutes Wetter vorausgesetzt.
Der Abstecher nach La Pernelle ist Pflicht. Von hier oben habt Ihr einen fantastischen Blick auf die gesamte Küste bis in den Calvados hinein. Auch hier hatten sich die Deutschen im Zweiten Weltkrieg festgefressen, da strategisch fast nicht zu toppen. Heute befindet sich auf der Anhöhe neben Kirche und Friedhof auch noch das ausgezeichnete Restaurant Le Panoramique. Hunde dürfen hier mit, sollten aber bei der Reservierung angegeben werden. Mein Tipp: Lasst Euch, wenn das Wetter mitspielt, einen Platz auf der Terrasse geben.
Quer durch Wälder und Wiesen geht es zum kleinen Weiler Le Vast. Der kleine Wasserfall gehört sicherlich zu den meist fotografiertesten Sehenswürdigkeiten auf der Route. Aber, wie heißt das Sprichwort: Es ist schon alles fotografiert worden, nur noch nicht von jedem!
Wenn Ihr den Wasserfall von einer anderen Perspektive betrachten wolltet, sollte Ihr Euch den Flohmarkt am 15. August und die Tage des Europäischen Kulturerbes im Kalender markieren. Dann nämlich ist der Garten des Châteaus zugänglich.
Für Euer Picknick unterwegs solltet Ihr Euch bei La Brioche Du Vast eindecken. Neben traditionellen Brioche werden hier auch Bisquit und kleine herzhafte Schmankerln gebacken. Die zweite Bäckerei im Ort, die Boulangerie du Vast, wartet mit weiteren Spezialitäten auf, etwa dem Pain Plie, dem gefalteten Brot oder La Gache, ein weiches Brot ohne Kruste, das sich gut für Eure Sandwiches eignet. Gebacken wird hier noch traditionell im Holzbackofen.
Quer durch Bocage-Landschaften, Wälder und Weiden geht es weiter Richtung Cap Lévi. Einen Abstecher abseits der Route wert sind die Allée Couverte (Megalithenanlage) in Bretteville (GPS: 49.645405, -1.509197) oder auch der Menhir La Longue Pierre in Saint-Pierre-Eglise (nördlich des Ortes auf einer Wiese, GPS: 49.676279, -1.404818). Mit 4,20 Meter Höhe ist er der größte Menhir im Dèpartement Manche. Er gehört zur Gruppe der drei Prinzessinnen. Die beiden anderen Menhire sind Le Haut Pierre in Saint-Pierre-Église und La Pierre Plantée bei Cosqueville. Der Legende nach versteinerten die Prinzessinnen beim Warten auf ihre Mitgift, die im Mittelpunkt der drei Stein vergraben sein soll.
Fermanville ist ein hübscher, typisch normannischer Ort. Die kleinen Steinhäuschen schmiegen sich an die Bucht, schwerer Blütenduft strömt aus den Gärten. Der Weg zum Phare (Leuchtturm) und Port (Hafen) ist jeweils ausgeschildert. Vor allem unterhalb des Leuchturms auf den Klippen sitzen und einfach auf das Meer schauen, ist unbezahlbar. Hier führt auch ein Wanderweg vorbei, auf dem Ihr mit Eurem Hund spazieren gehen könnt. Das Fort auf Cap Lévi wurde im 19. Jahrhundert erbaut, um den Hafen von Cherbourg zu schützen. Heute beherbergt die Festung ein Chambre d'hôte.
Extratipp: Immer im Juni verwandelt sich bei "Campagn'art" Haut Fermanville und die Weiler Carré und Judée in eine riesige Outdoor-Galerie. Über 100 Aussteller zeigen ihre Werke in privaten Gärten: Fotografen, Maler, Töpfer und Kunsthandwerker sind darunter.
Von Fermanville geht es über die Route de Val de Saire an der Küsten entlang weiter. Gleich nach Fermanville lockt der nächste Stopp, das Vallée des Moulins. Der riesige Parkplatz lässt erahnen, dass während der Saison hier nicht nur ein Bär am steppen ist. Allerdings ist das Tal mit seinen hübschen Mühlen, den gurgelnden und murmelnden Bächen und dem ehemaligen Eisenbahnviadukt übers Tal auch ganz besonders bezaubernd. Vom Parkplatz zum Viadukt ist es circa ein Kilometer, darüber hinaus sind zahlreiche Wanderwege ausgeschildert. Der gelb markierte Wanderweg ist circa acht Kilometer lang und führt durch einige verwunschene Dörfchen.
Das Viadukt wurde in den Jahren 1909 bis 1911 erbaut. Die Bogenbrücke überspannt das Tal in 32 Metern Höhe, hat eine Länge von 243 Metern und war ein wichtiger Bestandteil der ehemaligen Bahnlinie Barfleur-Cherbourg. Der Zug war als "Tue-Vaques", als Kuh-Killer, berühmt-berüchtigt. Doch nicht der Kühe wegen wurde der Bahnbetrieb im Jahr 1950 eingestellt.
Während die Mühlen im Vallée des Moulins nicht mehr klappern, sondern zu Wohnhäusern, Restaurants und Beherbergungsbetrieben umgebaut wurden, könnt Ihr die Moulin à Eau de Marie Ravenel in Réthoville auch von innen besichtigen. Das Mitführen von Hunden ist gestattet. Schon das kleine, strohgedeckte und liebevoll restaurierte Gebäude ist eine Sehenswürdigkeit für sich. Im Sommer duftet frisch gebackenes Brot aus dem kleinen Laden. Geöffnet ist im September Montag bis Donnerstag von 10.30 bis 12.30 und 13.30 bis 18 Uhr, Sonntag von 13.30 bis 18 Uhr. Infos: https://www.encotentin.fr/activites/musees/moulin-ravenel/
Wenn Ihr jetzt der Route de Val de Saire folgt, werdet Ihr immer wieder linkerseits Hinweisschilder "La Mer" entdecken. Traut Euch, diesen zu folgen! Die Küste in diesem Abschnitt ist etwas ganz besonderes. Zum Teil felsig, zum Teil sandig, findet Ihr nur wenige Meter hinter dem Meer Süßwassereinschlüsse, sogenannte "Mares". Die Reste von Rommels Atlantikwall sind an vielen Stränden durch Erosion und Korrosion zu abstrakten Kunstwerken geworden. Der Fernwanderweg rund um den Cotentin führt vorbei und lädt Euch auf einen kleinen Spaziergang ein. Wenn Ihr und Euer Hund eine Erfrischung braucht, lockt das Meer.
Für jeden Tag des Jahres eine Stufe: Der Phare de Gatteville ist mit 75 Metern Höhe der zweithöchste in ganz Frankreich und Europa. Von hier aus habt Ihr eine fantastische Fernsicht über das
Meer, den Cotentin, bis weit ins Landesinnere hinein. Hunde dürfen auf den schwindelerregenden Aufstieg die Treppe hinauf nicht mit, das Gebäude ist allerdings auch von außen beeindruckend.
Öffnungszeiten: Februar: 10:00 bis 16:30 Uhr
März: 10:00 bis 17:00 Uhr
April: 10:00 bis 17:30 Uhr
Mai, Juni: 10:00 bis 18:00 Uhr
Juli, August: 10:00 bis 18:30 Uhr
September: 10 bis 18 Uhr
Oktober: 10 bis 17 Uhr
November: 10 bis 12 Uhr – 14 bis 16:30 Uhr
Dezember/Januar: 10 bis 12 Uhr – 14 bis 16 Uhr.
Bei Gewitter oder Sturm kann der Leuchtturm nicht bestiegen werden.
Einen weiteren Zwischstopp könnt Ihr zwischen Barfleur und Gatteville einlegen: Direkt an der malerischen Bucht thront eine alte, gut erhaltene Windmühle.
Nur einen Steinwurf von Gatteville entfernt liegt Barfleur, eines der schönsten Dörfer Frankreichs. Quer durch die Stadt führt Euch ein kleiner Rundweg, auf dem Ihr die schönsten Ecken des Ortes zusammen mit Eurem Hund erkunden könnt.
Von Barfleur aus führt Euch die Route de Val de Saire weiter an der Küste entlang. In Réville solltet Ihr die ausgeschilderte Straße noch einmal verlassen und Richtung "Camping Municipal" fahren. Der liegt direkt am Pointe de Saire. Von hier offenbart sich Euch nochmals ein fantastischer Blick auf die Insel Tatihou und Saint-Vaast-la-Hogue.
Ihr seid mit dem WoMo unterwegs? Dann schaut mal bei "Frankreich mobil erleben" (einer Fundgrube für alle die mit WoMo in Frankreich unterwegs sind) vorbei. Inspiriert von meinem Artikel war das Team unter anderem in Gatteville unterwegs und hat seine Eindrücke in diesem Bericht zusammengefasst. Coole Stellplatz-Tipps gibt es obendrauf!