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Zum Weltumwelttag: Nachhaltig leben und reisen mit Hund

[Enthält unbeauftragte Werbung] Der 5. Juni ist Weltumwelttag. Zeit, um mir ein paar Gedanken darüber zu machen, wie der ökologische Fußabdruck beim Leben und Reisen mit Hund etwas verringert werden kann.

Eine Hundepfote am Strand in der Normandie.
Wie kann ich den ökologischen Pfotenabdruck meines Hundes verkleinern? Meinen auf Reisen?

Ein bisschen öko war ich schon immer, seit meiner Jugend. Deshalb freut es mich umso mehr, dass Umwelt- und Klimaschutz gerade die Top-Themen sind, vor allem bei jungen Menschen. (Beschämend allerdings, dass wir "Mittelalten" diesbezüglich so wenig auf die Reihe bekommen haben, und stattdessen jetzt Politiker dieKlimaaktivisten diffamieren.) Go green!

Was kann ich selbst tun, um meinen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern? Im Netz findet Ihr zahlreiche Rechner, mit denen Ihr Euren persönlichen ökologischen Fußabdruck berechnen könnt. Relativ detailiert ist der Rechner vom WWF-Schweiz, da er auch die Freizeitgestaltung und das Konsumverhalten mit einrechnet und zum Beispiel auch die Kosten für die Haustierhaltung berücksichtigt. Ich komme demnach auf 6,56 Tonnen CO2-Äquivalente – und will mich schon freuen, weil der bundesdeutsche Durchschnitt bei 11,5 Tonnen liegt. Doch leider: Auch damit bräuchten wir 1,5 Erden, wenn alle Menschen auf so großem Fuß wie ich leben würden. Noch ernüchternder ist das Ergebnis bei dem Foodprint-Rechner des österreichischen Ministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus. Hier muss ich bei vielen Fragen einschätzen, wie hoch mein Anteil im Vergleich zum österreichischen Durchschnitt liegt. Das fällt mir  schwer und pendel mich dann beim Durchschnitt ein, was drei verbrauchte Erden zur Folge hat. Gut finde ich hier wiederum, dass die Haustiere bei der Berechnung berücksichtigt werden.

Da ist noch Luft nach oben – meinen Fußabdruck vermindern

Ein Border Collie Mischling in Utah Beach in der Normandie schaut aufs Wasser mit bunten Lichtreflexen.
Weniger Konsum, mehr Natur – auf dem Weg in ein nachhaltigeres Leben mit Hund.

Sind wir ehrlich: Die leichteste Art, den Fußabdruck zu verringern, ist der Konsumverzicht. Das klingt zwar total unsexy. Aber weniger Fleisch essen, weniger Konsumgüter kaufen und wirklich erst wegwerfen, wenn sie kaputt sind, weniger Auto fahren – all das lässt sich ganz einfach umsetzen. So fahre ich jetzt zum Beispiel nicht mehr zum Gassi irgendwo hin, sondern laufe direkt ab der Haustür los. Klar, wenn ich neue Wanderwege oder Sehenswürdigkeiten teste oder Veranstaltungen anbiete, bin ich auf das Fahrzeug angewiesen, zumal es hier keinen öffentlichen Nahverkehr gibt. Aber mehr oder weniger aus Freude am Fahren mich durch die Landschaft bewegen, das mache ich nicht mehr. Und ich kaufe auch keine Dinge mehr ein, die ich nicht wirklich brauche. Wir haben uns bei unserem Umzug nach Frankreich ohne massiv "gedownsized" und haben festgestellt, dass wir eben Vieles nicht benötigen. Altes wird repariert und nicht weggeschmissen. Lebensmittel nach Möglichkeit auch nicht – da wir gerne und gut essen, eine unserer leichteren Übungen :-).  Ja, und dann habe ich natürlich das Privileg, vom Homeoffice aus arbeiten zu können. Hier würde ich mir mal klare Vorgaben von der Politik und mehr Flexibilität von Arbeitgeberseite wünschen, denn viele Arbeiten können in der vernetzten Welt von Zuhause aus erledigt werden. Wenn die Menschen dort arbeiten könnten, wo sie leben, würde sich das nicht nur positiv auf die Umwelt, sondern auch auf die Infrastruktur auf dem Land auswirken. Ein interessanter Ansatz zum nachhaltiger leben und arbeiten sind solche Ko-Dörfer, die auf dem Land die Infrastruktur zum gemeinsam Leben und Arbeiten schaffen.

Keinen Müll produzieren

Wirklich Zero-Waste leben wir leider nicht, auch wenn wiederverwertbare Einkaufstüten zu unserem Standard gehören. Früher habt Ihr in jedem französischen Supermarkt Unmengen von kostenlosen Plastiktüten an der Kasse bekommen. Seit 2016 ist das hier nicht mehr erlaubt, gut so! Wo wir aber den Plastikmüll nicht loswerden, ist bei den Hinterlassenschaften unserer Hunde. Vergangenes Jahr habe ich ja schon mal geschrieben, was für eine beachtliche Menge zusammenkommt, wenn zwei Hunde dreimal am Tag ihr Häufchen machen. Die wirklich absolut umweltfreundliche Kottüte gibt es noch nicht. Aber immerhin umweltfreundlichere Produkte. Eine liebe Freundin hat mir neulich zwei auswaschbare Tüten aus einem speziellen Stoff genäht. Die Handhabung ist deutlich einfacher als mit der Pappfaltschachtel und die Tüten lassen sich zum Beispiel mit Karabiner irgendwo fest machen. Nach Gebrauch werden sie mit lauwarmem Wasser ausgewaschen und an der Luft getrocknet. Etwas gewöhnungsbedürftig vielleicht, aber in Zeiten, wo wir Menstruationstassen und auswaschbare Binden verwenden (von Stoffwindeln ganz zu schweigen) eigentlich nicht ungewöhnlich. Ich werde in den nächsten Wochen die Beutel weiter testen und Euch berichten, wie sie sich im Langzeittest schlagen. Ein weiterer Knackpunkt bei uns war der Leinen- und Halsbandverschleiß. Sand und Salzwasser setzt nahezu jedem Material zu und sorgt dafür, dass wir ständig Neues kaufen mussten. Bis ich auf die Tauleinen von Henrys Seemannsgarn gestoßen bin. Die sehen gut aus, sind umweltfreundlich in einer kleinen Manufaktur produziert und von jeder verkauften Leine gehen 5 Euro an die Seehundstation Friedrichskoog. Na, und unkaputtbar sind sie auch noch!

Ein Boder Collie rekelt sich am Strand in der Normandie.
Manchmal darf es auch ein teureres Accessoire für den Hund sein – wenn es dafür nicht ständig kaputt geht und nachhaltig produziert wurde

Ganz miese Ökobilanz?

Klar, Kotbeutel und Leinen sind nicht das dringendste Problem auf der Welt, und auch nicht das dringendste in der Hundehaltung. Denn die Ökobilanz unserer Vierbeiner ist schlecht. Um nicht zu sagen: miserabel. Das geistert jedenfalls immer wieder wie Nessie durch die Medien. Laut einer Untersuchung des schweizer Unternehmens ESU-Services entspricht der ökologische Fußabdruck eines Hundes einer Autofahrleistung von 3700 Kilometern. Diese Bilanz kann sich bis zu verdreifachen, wenn gutes BARF in den Napf kommt, was auch für den menschlichen Verzehr geeignet wäre. Ich mag meine Hunde trotzdem so gut wie möglich füttern und ihnen keine Industriepampe vorsetzen, zumal Idgie Allergikerin ist. Hier ist es eine Gradwanderung zwischen der Gesundheit meiner Tiere – und dem Klimaschutz. Doch kommt ESU-Services auch zu dem Schluss, dass die Haustiere nur rund ein Prozent der durch Konsum verantworteten Umweltschäden ausmachen. Daher: Einsparungspotential findet Ihr in Eurem eigenen Alltag genug, Ihr müsst Eure Hunde weder abschaffen noch auf vegane Ernährung umstellen – ein bis zwei Veggie-Tage pro Woche dagegen sind für Hund und Mensch sinnvoll und leisten zumindest einen kleinen Beitrag. Weitere Möglichkeiten: Biofutter (gibt es seit Neuestem auch als BARF in Frankreich), Futter in großen Einheiten, Papierverpackungen (Trockenfutter) oder Futter im Glas (Nassfutter), das von manchen Herstellern bereits angeboten wird. Leckerlies selber backen macht nicht nur Spaß, sondern ist ebenfalls ökologisch sinnvoll.

Reisen ist ein Klimakiller

Eine Stromtankstelle in Lessay in der Normandie.
In vielen kleinen Städten in der Normandie könnt Ihr bereits Strom mit dem E-Mobil tanken.

Bleibt das Reisen als Klimakiller, vor allem mit Flugzeug oder dem Kreuzfahrtschiff. Das werden wohl die wenigsten Hundemenschen tun, zumal Ihr nur ganz schwierig in die Normandie mit dem Flugzeug reisen könnt und eine Flugreise mit Hund nur wenig sinnvoll ist. Natürlich schädigt auch der Pkw die Umwelt. Ihr könnt Euch aber überlegen, zum Beispiel bei ClimateFair für einen ökologischen Ausgleich sorgen. Noch besser ist es, mit dem Zug in die Normandie zu fahren. Von Frankfurt aus mit dem TGV bis nach Paris und von dort aus zum Beispiel nach Carentan oder Valognes mit dem Nahverkehrszug ist im übrigen deutlich schneller als mit dem Pkw. Vor Ort könnt Ihr ein Auto mieten – sogar Elektrofahrzeuge sind zu haben und das Netz an öffentlichen Stromtankstellen ist selbst auf dem Land gut.  Längere Reisen, also zwei oder drei Wochen, statt einer Woche, sind besser für die Erholung und wirken sich positiv auf Euren ökologischen Reiseabdruck aus. Auch beeinflusst Ihr mit Eurem Konsumverhalten vor Ort Eure Klimabilanz in der Normandie. Wenn Ihr in kleinen Läden und auf dem Markt regional und saisonal einkauft, ist das sehr lecker und besser für die Ökobilanz  als Einkauf in einer deutschen Supermarktkette. Zudem könnt Ihr Gutes für die Umwelt tun, wenn Ihr am Strand, in den Havres oder in den Wäldern Müll einsammelt, wenn Ihr mit Hund unterwegs seid. An vielen Strandzugängen findet Ihr große Holzboxen, in die Ihr die gesammelten Abfälle reinwerfen könnt. Achtung: Für Hundekotbeutel sind diese Kisten eher nicht geeignet, der Wind weht sie zwischen den Brettern durch.

Eine Müllsammelbox in Denneville in der Normandie.
Solche Kisten findet Ihr mittlerweile an vielen Strandzugängen. Ihr könnt hier größeres Strandgut sammeln, die kleinen Hundekotbeutel fliegen eher wieder raus.

Mein Fazit: Nachhaltig leben und reisen mit Hund – viele kleine Schritte

Ganz so schlimm, wie oft in den Medien dargestellt, ist der Fußabdruck unserer Hunde zum Glück nicht. Allerdings sollten wir uns unserer Verantwortung als Hundemenschen und Reisende durchaus bewusst sein, und dort etwas verändern, wo wir etwas verändern können. Denn:

"Viele kleine Menschen in vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern." (Afrikanisches Sprichwort)

 

Anmerkung: In diesem Artikel sind sehr viele Links mit interessanten Artikeln und Produkten zum Thema. Dafür bekomme ich leider kein Geld :-O. Ich habs aber trotzdem gerne getan :-)

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Kommentare: 1
  • #1

    Tanja Kranich (Donnerstag, 06 Juni 2019 02:16)

    Hallo liebe Barbara,
    zu diesem Thema habe ich mir auch viele Gedanken gemacht! In der aktuellen Ausgabe der Dogs macht sich eine Autorin Gedanken darüber, wie sie ökologischer mit Hund leben kann, also ein ganz aktuelles Thema, welches du hier aufgreifst. Wir füttern zwar Barf, halten uns aber weitestgehend an die Variante „Clean Feeding“ von Anke Jobi! Mit 8 Hunden (aus dem Tierschutz) ist vieles umständlicher. Aber man kann auch vieles umsetzen.
    Zum Thema Kotbeutel habe ich ein gespaltenes Verhältnis - zu Hause im Garten machen wir die Hinterlassenschaften mit der Schaufel weg und vergraben sie im verwilderten Teil. Im Feld entleeren sich unsere Hunde am Wegrand auf dem Grünstreifen - mal ehrlich - der nächste Regen spült das weg und die Käferchen holen sich die Reste. Da nehme ich nichts wieder mit nach Hause. Kann jeder von mir halten, was er will! In der Stadt (sind wir eh nicht) oder auf Gehwegen, machen wir es weg.
    Zu Hause trinken wir nur Wasser aus Glasflaschen oder nutzen den Sodastream. In Frankreich nutzen wir (sofern nicht gechlort ist) auch den Sodastream. Ich habe Duschgel und verschiedene Putz-/Waschmittel von Villa Lavanda. Das kommt in Glas oder Papier abgefüllt und ist u.a. ohne Mikroplastik. Lebensmittel kaufe ich nach Möglich Bio und so weit wie möglich in Glasbehältnissen. Fleisch, wenn überhaupt, nur am Wochenende, unter der Woche verzichten wir ganz darauf.
    Im Garten wird nichts gespritzt, was tötet oder irgendwie giftig, die Natur regelt das schon selbst. Und was eingeht, gehört eben nicht hierher. Insektenfreundliche Gärten sind so wichtig! Leider geht der Trend zur „pflegeleichten Steinwüste“.
    Gekauft, wird sonst nur, was wirklich benötigt wird und das wird genutzt, bis es kaputt ist. Haben die Kissen unserer Hunde z.B. Nicht einfach ersetzt, sondern nur neu gefüllt. Sicher ist das alles noch sehr ausbaufähig, aber man fängt klein an und das ganze entwickelt sich! Wenn jeder versucht etwas beizutragen und sich weniger über andere aufregt, schaffen wir es vielleicht, das Ruder rumreißen zu können...
    Leider muss man auch sagen, das Bio und Plastikfrei ziemlich ins Geld geht! Weiterhin ist der ökologische Fußabdruck eines E-Fahrzeuges lange nicht so gut, wie viele denken. Die Herstellung der Batterien ist ökologisch gesehen eine Katastrophe!
    Jeder kann etwas beitragen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen!
    Während ich hier schreibe, tobt draußen ein Unwetter (Unwetterwarnung mit Tornadogefahr im Westen Deutschlands) - willkommen in der Zeit des Klimawandels!


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