Statt nur eines Monatsrückblicks schaue ich auch auf das Jahr und das Jahrzehnt sowie auf drei Jahre "chienNormandie" zurück. Irgendwie wäre es ein Grund zu feiern, auf der anderen Seite ist da irgendwie ein mulmiges Gefühl in den Knochen. Und das nicht nur, weil sich darin gerade eine Grippe breitgemacht hat, die mich zwei Wochen erfolgreich vom Arbeiten abgehalten hat.
Das war der Dezember
Der Dezember wird auf immer mit einem sehr traurigen Ereignis verbunden sein: Am 15. starb unser (virtueller) Freund Udo; er wurde mit 59 Jahren einfach so aus dem Leben gerissen. Er war einer unserer treuesten (und ersten) Leser, und wir waren über die Normandie, die Hunde, den Journalismus und die Fotografie miteinander verbunden. Auch wenn wir uns nicht persönlich kennengelernt haben, sitzt der Schock tief und er wird mir – und vielen weiteren Normandie-Fans, die von seinen hilfreichen Tipps profitierten – sehr fehlen. In meinen Gedanken und meinem Herzen werde ich dich mit durch die Normandie nehmen, Udo.
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Es fällt mir schwer, einfach so zum Tagesgeschäft zurück zu kehren. Und eigentlich war sonst im Dezember auch nicht viel; wir waren auf dem Weihnachtsmarkt in Portbail und haben zum ersten Mal in Frankreich einen Kebab gegessen (auch in Portbail), ich habe ein bisschen gearbeitet und liebe Menschen wieder getroffen. Anstatt dann die Weihnachtszeit so richtig zu genießen, zwingt die Grippe – ein Mitbringsel vom Finanzamt in Coutances – mich zu deutlich mehr Ruhe, als ich geplant hatte. Auch Artikel sind längst nicht so viele erschienen, wie auf der Agenda standen: Letztendlich ist es bei einem Werbeartikel für unsere chienNormandie-Halstücher und einem Buchtipp "die Weisheit alter Hunde" geblieben. Sehr gefreut hat mich zum Monatsende, dass ich mit meinem Beitrag viele Sternchen bei der diesjährigen Fotoparade einheimsen konnte und nun offiziell ins Blogverzeichnis des FopaNets einziehen darf.
Das Jahr 2019 – wie auf der Achterbahn
Ähnlich ambivalent wie der Dezember war das ganze Jahr 2019. Es ist wahnsinnig viel passiert, Trauriges und Schönes lagen oft nur einen Wimpernschlag nebeneinander. Ich durfte unglaublich viele tolle neue Menschen in m ein Leben lassen. Wir haben gelacht und geweint, uns gefreut und geärgert. Kurzum, es war ein Wechselbad der Gefühle, auch wenn im Rückblick deutlich das Positive überwiegt. Für mich persönlich zählen die Gedenkfeiern zum D-Day und die vielen, vielen Begegnungen dieses Jahr zu den Highlights. Und die kleinen Glücksmomente, wie das Sammeln von Versteinerungen am Strand!
Viele Blogger schreiben an dieser Stelle noch etwas zu ihren erfolgreichsten Artikeln, wie viele Klicks und Umsätze sie gemacht haben. Ich möchte Euch einfach an meinen liebsten Artikeln des Jahres teilhaben lassen. Hier kommt meine Top-Ten:
- Unseren Rundgang durch Valognes habe ich sehr genossen, weil es unendlich viel zu sehen gibt. Absolut zu empfehlen!
- Die bezauberndste Wanderung des Jahres habe ich in Fresville gemacht.
- Im Herbst haben wir die Abbaye de la Lucerne besucht und können Euch das kleine Kloster nur ans Herz legen.
- Nachhaltigkeit, Klimawandel und was ich dazu beitragen kann, hat mich dieses Jahr sehr beschäftigt. Die Folgen des Klimawandels bekommen wir in der Normandie schon jetzt zu spüren, deshalb wird mich diese Problematik neben anderen Umweltthemen sicher auch in Zukunft beschäftigen.
- Ein weiterer wichtiger Aspekt kommt in meinem Kommentar 75 Jahre D-Day: darum ist das Gedenken wichtig zum Ausdruck.
- Einer der beliebtesten Artikel dieses Jahr war Hunde in Frankreich – das ist anders als in Frankreich. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die Mitglieder des "Eltern-Forums" für die vielen Klicks :-D .
- Sehr persönlich wird es dagegen in dem Text "Wie ich zum Hundemenschen wurde".
- Verliebt haben wir uns in 2019 in die Stadt Saint Lô, die Hauptstadt der Trümmer. Sehr tragisch, dass eines der wenigen Gebäude im Gestüt, das den Bombenhagel 1944 überlebte, diesen Sommer in Flammen aufging.
- Die meiste Arbeit steckt in der Orientierungshilfe, zunächst nur für die Côte des Havres erschienen. Diese soll Normandie-Anfängern helfen, den richtigen Ferienort für sich zu finden. Diesen Überblick werde ich im kommenden Jahr ergänzen und erweitern.
- Mein liebster Artikel des Jahres 2019 ist aber die unglaubliche Geschichte von Peggy und Billie D. Harris, die wirklich so berührend und intensiv ist und für absolute Gänsehautmomente gesorgt hat.
Bloggeburtstag – drei Jahre chienNormandie
Ist das nicht unglaublich: Diese Seite gibt es jetzt schon seit drei Jahren. Da lag ich sozusagen zwischen Weihnachten und Neujahr in den Geburtswehen und hatte keine Ahnung, wo die Reise hingehen würde. Mittlerweile sind die Seite, der Blog, die fb-Seite, die fb-Gruppe, der Insta- und Pinterest-Account wirklich zu einem gigantischen Projekt angewachsen und haben hoffentlich ganz vielen Menschen zu einem perfekten Urlaub mit Hund verholfen. Gut, die Normandie ist ohnehin schon nicht zu toppen, aber ich hoffe sehr, dass Euch die Seite hilfreiche Tipps geliefert hat. Und wenn Ihr Anregungen oder Kritik habt: dann nur her damit!
Die 2010er Jahre – Winds of Change
Ja, und auch den Jahrzehntwechsel dürfen wir feiern. Ich weiß, eigentlich fängt man mit 1 an zu zählen und nicht mit 0. Aber es hat sich im allgemeinen Sprachgebrauch nun mal eingebürgert, die "Zwanziger Jahre" zu sagen und schließlich feierten wir das Millennium auch von 1999 auf 2000 (was erschreckender Weise schon wieder zwanzig Jahre her ist!). Und zudem waren die 10er sehr bewegend, im Guten wie im Schlechten. Und sie haben uns in die Normandie geführt.
2010 war an eine Auswanderung nicht zu denken. Wir haben sogar nur in Deutschland Urlaub gemacht, weil wir nach Eberhards Schlaganfall 2009 kein Risiko eingehen wollten. Erst 2011 haben wir uns wieder nach Frankreich getraut, nach Paris und in die Normandie. Den schönen Campingplatz in Portbail hatten wir mitten in der Hauptsaison fast für uns alleine – es hatte wochenlang nur geregnet (an der gesamten Atlantikküste), sodass alle Urlauber irgendwo hin geflüchtet waren. Nur nicht in die Normandie :-) . 2012 waren wir noch mutiger, haben von Cherbourg aus nach Irland übergesetzt und uns prompt sowohl in Land, als auch vor allem in die Leute verliebt. Und meine alte Liebe zu Hütehunden neu entfacht, deshalb war Ende 2012 die Entscheidung gefallen, Idgie als Familienmitglied bei uns aufzunehmen (fast alle wichtigen Entscheidungen fallen bei uns um den Jahreswechsel herum). Anfang Januar zog sie bei uns ein. Und krempelte unser ganzes Leben um.
Schnell war klar, dass wir nicht wie geplant nach Koriska reisen würden, da der kleine Hund mit Temperaturen über 25 Grad so gar nicht klar kam. Deshalb verbrachten wir unseren nächsten Urlaub in der Normandie. 2014 schließlich, in der Normandie, saßen wir auf unserer Düne und dachten zum ersten Mal an, hier ein Haus zu kaufen. Zum Jahreswechsel 2014/15 besichtigten wir die ersten Häuser. Um es Euch zu sagen: Es war erstmal sehr entmutigend! In dem Haus, in das ich mich im Internet verliebt hatte, standen überall Luftentfeuchter, die Wendeltreppe war so eng und steil, dass Idgie nicht hoch wollte und Eberhard fast stecken blieb und es stand zudem direkt unter einer Hochspannungsleitung. Falls Ihr je ein Haus kaufen wollt: Lasst Euch nicht frustieren. Irgendwo gibt es Euer Haus, es dauert vielleicht noch ein bisschen, bis es auf den Markt kommt. Und vorher müsst Ihr eben Frösche küssen. Viele Frösche! Aber schließlich, gefühlte tausende Hausbesichtigungen mit chaotischen Nachbarn daneben oder einem Kriegswaffenarsenal im Haus war es im Juni 2015 vollbracht und im August konnten wir den Kaufvertrag unterschreiben. Es folgten Monate, in denen ich mich wie ein Siedler im weiten Amerika fühlte, immer mit Planwagen (Anhänger) gen Westen unterwegs, 1.000 Kilometer westwärts mit Umzugsgut. Bis wir schließlich alles in der Normandie (oder verschenkt) hatten und 2016 nicht mehr zurück mussten. Ben zog in Dezember bei uns ein und der Blog erblickte das Licht der Welt. Unser Leben ist ein völlig anders als in Deutschland, aber sehr bereichernd. Und es zeigt sich, dass eine kleine Veränderung ganz viele Veränderungen nach sich zieht. Ich möchte Euch mit dieser Geschichte Mut machen: Ihr könnt es schaffen, Eure Träume zu leben!
Ein Ausblick zum Schluss: Auch wenn die Möglichkeiten im zunehmenden Alter weniger werden (ich werde ganz viele Sachen in diesem Leben nicht mehr machen können oder wollen), auch wenn mein Leben eher chaotisch und wild war und nicht so, wie meine Eltern sich das mal von mir erhofft hatten, so habe ich doch das für mich beste Leben gewählt. Und das es ist es, was am Ende zählt.
Genießt Euer Leben jeden Tag und kommt gesund und glücklich ins Neue Jahr!
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Sabine Rojko (Montag, 30 Dezember 2019 21:23)
Liebe Barbara.
2017 hat uns die Normandie das erste Mal mit offenen Armen empfangen, und nicht mehr losgelassen.
Dein Chien Normandie war sofort unser sehr geschätzter Ratgeber.
1000 Dank. Für Deine Recherche, Inspiration und wertvolle Tips, Tricks, Kniffe.
Und für das Mutmachen auch im Winter in die Normandie zu reisen.
Jetzt sind wir hier.
Weihnachten und Sylvester im Paradies.
Merci, Chien Normandie, ich bin Fan.
Petra (Montag, 30 Dezember 2019 21:24)
Das gefällt mir, Du schreibst authentisch und sehr persönlich. Und Du kannst wirklich stolz auf die letzten 3 Jahre zurück blicken �
Möge es genau so weiter gehen wie Ihr es Euch wünscht...
Bonne année prochaine!!
Petra aus Stuttgart, mit dem Normandie Virus infiziert seit 2016